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Die Metazeitmaschine

„Ich verstehe das immer noch nicht.“ Isabella schüttelte ratlos den Kopf, und ihre dichten schwarzen Locken fielen ihr ins Gesicht. Sie strich sie wieder zur Seite. Die beiden saßen in der Bibliothek. „Wenn ihr in der Vergangenheit umgekommen seid, könnt ihr doch nicht hier sein. Das muß doch eine falsche Meldung sein, oder?“

„Nein, Isabella“, widersprach Tilly schmunzelnd. „Es bestätigt nur, was wir schon lange vermutet haben. Stell dir doch einmal vor, jemand reist in die Vergangenheit und erschießt seinen Vater als Kind. Dann kann er nicht geboren werden, kann seinen Vater nicht erschießen, wird also geboren, erschießt seinen Vater, wird nicht geboren, und so weiter... Ich nenne das Zeitflimmern.“

„Aber das ist paradox, das geht doch nicht!“

„Eben. Deswegen haben Higgins und die anderen Professoren in Edinburgh Lance ja auch ausgelacht und behauptet, Zeitreisen wäre unlogisch. Aber es passiert ja auch gar nicht. Lance hatte den genialen Einfall, daß auch die Zeit selbst eine Vergangenheit haben könnte, die Metazeit.“

Isabella blickte Tilly ratlos an.

„Der Raum hat doch drei Dimensionen, mindestens jedenfalls. Die Zeit kann man als vierte Dimension ansehen. Aber warum sollte es dann nur eine zeitliche Dimension geben? Allein unser Gehirn ist es, das nur eine Zeitdimension wahrnehmen kann.“

Tilly konnte Isabellas Miene entnehmen, daß ihr dieses Konzept nicht klarer geworden war. Isabella al-Farid stammte aus einer spanisch-maurischen Gelehrtenfamilie und war nach der Eroberung Granadas durch König Ferdinand vor der Inquisition geflohen. Sie war zwar in allen Künsten einschließlich der Geometrie außergewöhnlich bewandert, aber bis zu modernen Vorstellungen der Raumzeit fehlten ihr doch noch einige Jahrhunderte. Aber da stand ihr die edinburgher Professorenschaft schließlich um nichts nach.

„Am besten, ich zeichne es auf. Hier, das ist die Zeitachse. Wir bewegen uns an ihr entlang, und wir nehmen einen winzigen Ausschnitt als Gegenwart wahr. Dabei verändern wir uns, und deshalb können wir die Zeit wahrnehmen.“

Isabella nickte.

Tilly zog eine parallele Linie und markierte einige Geschichtsdaten mit Jahreszahlen. „Diaz entdeckt Amerika, die französische Revolution, Lancelots Erfindung, die Zukunft. Hier wurde mein Großvater geboren, und dort ich. Aber es gibt noch eine zweite Richtung der Zeit, wir nennen sie Metazeit.“ Tilly zeichnete eine zweite Achse im rechten Winkel zur Zeitachse. „Alles, was sich durch die Zeit bewegt, bewegt sich auch in dieser anderen Zeitrichtung. Niemand merkt etwas davon, und unser Gehirn kann die Metazeit nicht aufnehmen. Auch die Geschichte, wie wir sie erleben, bewegt sich als ganzes durch die Metazeit, aber normalerweise ändert sie sich dabei nicht.“ Sie zeichnete eine Reihe von Kopien der ersten Geschichtslinie, jede ein wenig entlang der Metaachse verschoben.“ Natürlich gibt es keine Sprünge dazwischen, so wenig wie in der Zeit.“ Sie verband die Markierungspunkte jedes Ereignisses miteinander. „In der einen Richtung ändert sich das Datum, also die Zeit. In der anderen bleibt immer der 14. Juli, 3 Uhr morgens, oder was auch immer. Es ändert sich die Metazeit.“ Einen Moment lang wartete Tilly auf Fragen oder Widerspruch, dann redete sie weiter. „Wir haben unsere Wurzeln also sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Metavergangenheit. Wenn wir nun hundert Jahre zurückreisen, entlang der Zeitachse, und dort versehentlich unseren Urgroßvater töten, werden wir nicht mehr geboren. Logisch?“ Sie strich auf der obersten Zeitlinie erst den Geburtstag des Großvaters aus und dann ihren eigenen. „Aber ich verschwinde dann nicht einfach, denn das wäre paradox. Ich habe noch eine Metavergangenheit, und dort bin ich auf die Welt gekommen. Also bleibe ich jetzt hier, auch wenn ich in der Vergangenheit offensichtlich umgekommen bin - aber eben nur in der Vergangenheit.“

Isabellas Gesicht hellte sich auf. „Jetzt verstehe ich! Jedesmal, wenn wir eine Reise machen, springen wir also auf eine andere Zeitachse.“

„Nein“, seufzte Tilly, „nichts springt. Alles bewegt sich durch die Metazeit, daß ist ganz normal. Das war auch schon so, bevor Lance die Maschine erfunden hat, aber damals änderte sich die Geschichte nicht. Die Zeitachsen sind nur ein Bild, das helfen soll, sich den Metazeitverlauf vorzustellen, so wie es die Einheit der Sekunde als Maß für die Zeit ist. In Wirklichkeit vergehen Zeit und Metazeit fließend und sprunglos. Um bei der Grafik zu bleiben: unsere Bewegung durch die Zeitrichtungen ist in Wirklichkeit eine Diagonale, von der wir aber nur die eine Komponente wahrnehmen, nämlich die Zeit. Auch wenn wir durch die Zeit reisen, bewegen wir uns nur entlang dieser einen Achse.“ Tilly zeigte wieder auf das Papier. „Diese Geschichte hier ist die gegenwärtige – oder genauer, die metagegenwärtige. Ab hier werden Großvater, Vater und ich nicht mehr geboren, in keiner Zukunft und in keiner Metazukunft. Diese vorhergehende Weltgeschichte, in der wir noch zu Welt gekommen waren, ist gewissermaßen Vergangenheit. Nur daß sie im Gegensatz zu der Vergangenheit, in die wir reisen können, nicht mehr erreichbar ist.“ Nun zögerte sie einen Moment. „Jedenfalls wahrscheinlich nicht.“

„Ich glaube, ich verstehe, aber ...“ Isabella brach ab und wurde blaß. „O Allah! Was passiert dann mit uns? Gibt es in jeder Metazeit eine andere Isabella? Bin das ich, oder ist das eine eigene Person?“

Tilly dachte eine Weile nach, bevor sie antwortete. „Die Zeit vergeht lückenlos, und unser Ich ist das selbe wie vor einer Minute. Ich denke, daß es in der Metazeit ebenso ist. Es bleibt ein Teil von uns, auch wenn unser Gehirn nicht dazu gebaut ist, das zu erfassen. Wir können ja auch in der Zeit nur die Gegenwart wahrnehmen.“

Isabella sah sie voll Skepsis an. Trotzdem schien sie beruhigt.

„Ja, ich weiß, daß man sich das kaum vorstellen kann.“ Tilly zuckte hilflos mit den Schultern. „Sogar ich kann es nicht. Ich habe zwar die Albatros entworfen, aber wirklich verstanden habe ich das auch nicht. Es ist wie mit der Quantenphysik und der Relativitätstheorie, man kann es nur ausrechnen.“

„Allah, wie sollte ich es dann begreifen?“

Das Eintreten der anderen beendete die Diskussion. Patrick hielt ein Bündel Computerausdrucke in der Hand. „Unsere Akten!“ Er setzte sich in einen der Sessel, schob die kleine runde Lesebrille höher auf die Nase und machte eine theatralische Pause.

Die beiden Frauen sahen ihn erwartungsvoll an. „Nun, wer war es?“

„Der Fall blieb ungeklärt, und die Akten wurden letztes Jahr geschlossen.“

„Welches Jahr haben wir jetzt?“ wollte Nicodemus wissen.

„2010. Es ist also drei Jahre her. Wir sind seit sechs Jahren auf Zeitreise. Also, Scotland Yard hat keinen Täter gefunden, keine Explosionsursache, nichts. Nur Reste von dem Ammoniumnitrat, das Tilly immer als Blumendünger benutzt hat und das wohl durch die Hitze gezündet wurde. Der Knall war so heftig, daß er Decken und Wände zerfetzt hat und der ganze Bau abgerissen werden mußte. Das Yard vermutete erst Profiarbeit, aber dann haben sie alles auf unsere Experimente geschoben. Die Hausdurchsuchungen haben nichts gebracht, keine Indizien, keine Pläne, nichts. Niemand hat etwas gesehen oder gehört.“

„Moment“, unterbrach ihn Lancelot. „Keine Pläne? Ich hatte aber Kopien in meinem Schreibtisch und einige Files auf meinem Rechner.“

„Davon steht nichts in den Akten. Die Maschine haben sie aber sowieso nicht ernst genommen. Eine Zeitlang haben sie das Motiv in Tillys Familie und irgendwelchen Erbschaftsfragen gesucht.“

Tilly lachte. „Als ob ich von diesen Geiern etwas zu erwarten gehabt hätte. Eine Linksradikale von ihren hochwohlverbohrten Lordschaften! Enterbter geht nicht.“

„Das ist jetzt unwichtig!“ Lancelot hatte wieder zu seiner Pfeife gegriffen. „Wirklich kein Wort von den Skizzen und Berechnungen? Haben sie keine Liste?“ Er war sichtlich aufgeregt.

Patrick wühlte in dem Papierstapel und zog schließlich zwei eng bedruckte Blätter hervor. „Mal sehen. Mh, sogar die zwei Zahnbürsten haben sie verzeichnet.“

Ungeduldig riß Lancelot ihm die Aufstellungen aus der Hand. Alle sahen ihn gespannt an, während er leise murmelnd das Verzeichnis durchging. Seine Stirn legte sich in Falten.

„Nichts!“ rief er schließlich aus. „Gar nichts! Ein Hefter voller Pläne für die schwerwiegendste Erfindung aller Zeiten ist verschwunden. Wir müssen nach Edinburgh!“

„Warum fahren wir eigentlich nicht in die Zeit vor dem Mord? Wir könnten ihn verhindern.“ Nicodemus stand neben Lancelot auf der dunklen Brücke. Nur das leise Summen der Motoren war zu hören, als das Luftschiff über den nächtlichen Atlantik glitt.

Lancelot kniff die Lippen zusammen. Diese Frage hatte er sich selbst schon gestellt. Konnte er sich selbst retten, obwohl er ohnehin noch lebte? Vergeblich hatte er zu ergründen versucht, wie er zu jenem früheren Ich stand. War es ein Teil von ihm, oder war es eine andere Person, die sich mit jeder Zeitreise weiter aufspaltete? Eine Deutung schien so absurd wie die andere. Das menschliche Gehirn war nicht dafür geschaffen, mit solchen Problemen umzugehen. Auch Tilly und Patrick hatten keinen anderen Rat gewußt. „Ich möchte mir nicht begegnen“, sagte er schließlich knapp und hoffte, einer weiteren Diskussion mit Nicodemus zu entkommen.

Lancelot hatte längst aufgegeben, den Geschichtsverbesserer zu spielen. Eine Rettung hier hatte nur zu oft eine zukünftige Katastrophe dort verursacht, und schließlich war er zu der Erkenntnis gekommen, daß eine Geschichte nicht besser als die andere war, solange die Menschen die gleichen blieben. Nicodemus von Korinth hingegen, der in der Gesellschaft der ersten Christen in Griechenland aufgewachsen war, konnte, obgleich selbst nicht übermäßig religiös, diese Haltung nur schwer verstehen. Erst Lancelots Argument, er könne nicht durch die Zeit fahren und Gott spielen, hatte ihn halbwegs überzeugt. Nicodemus hatte es ihm lediglich übelgenommen, daß er gesagt hatte, dieser Posten wäre schon von einem anderen besetzt.

Tatsächlich schwieg Nicodemus über dieses Thema. Er übernahm das Steuer der Albatros, und Lancelot ging hinunter, um sich umzuziehen. Er fand die anderen schon fertig, schweigend und in gedrückter Stimmung. Was bislang eine abstrakte Zeitungsmeldung, eine Akte im Computer gewesen war, rückte nun bedrohlich näher. Sie wollten ihren eigenen Mord aufklären. Was würde sie erwarten? Würde man sie erkennen? Tilly blickte skeptisch in den Spiegel und rückte ihre Perücke gerade.

Die letzten Vorbereitungen waren schnell getroffen. Weit draußen auf der Nordsee wurde das Beiboot zu Wasser gelassen, und Lancelot, Patrick, Tilly und Isabella stiegen ein. Nur Nicodemus blieb an Bord zurück. „Viel Glück!“ rief er ihnen hinterher, als sie ablegten.

Die Konturen der Albatros verschwammen, und das Luftschiff verschwand in der sicheren, radarfreien Vergangenheit, während das schnelle Boot mit seinen schweigsamen Insassen Kurs auf Schottland nahm. Zwei Stunden später gingen an einem Strand bei Edinburgh vier unauffällige Personen an Land. Die beiden Männer trugen dichte Vollbärte, und die Frau an der Seite des Größeren hatte lange blonde Locken und eine verspiegelte Sonnenbrille. Nur Isabella hatte keine Verkleidung benötigt.

Es war der Morgen nach der Explosion.

Das Gelände des Physikalischen Instituts war erwartungsgemäß abgeriegelt. Von weitem konnten die Vier das riesige Loch in der Wand des vierstöckigen Betonbaus sehen. Trümmer lagen auf dem gepflegten Rasen, und überall waren die Fenster zerborsten. Einige Feuerwehrautos standen noch immer in Bereitschaft vor dem Eingang. Zahlreiche Schaulustige, Studenten vor allem, drängten sich an den Absperrungen, und Lancelot und seine Freunde mischten sich unter sie. Zahllose Gerüchte kursierten, aber je mehr Leute sie fragten, desto mehr Versionen bekamen die Zeitreisenden zu hören. Ein Attentat der IRA, eine Gasexplosion, ja sogar ein abgestürztes Sportflugzeug sollten die Ursache des Unglücks sein, und die Zahl der Opfer stieg immer weiter in die Höhe.

„Zwecklos.“ Lancelot wandte sich zum gehen. „Wir können nur hoffen, daß sie noch nicht in meiner Wohnung waren. Daran hätten wir gleich denken sollen. Los!“

Patrick wollte schon ein Taxi herbeiwinken, aber Lancelot hielt ihn zurück. Die Gefahr, aufzufallen, war zu groß. Sie nahmen den Bus, und es dauerte fast eine endlose Stunde, bis sie das andere Ende der Stadt erreichten. Lancelot hatte damals mit anderen Physikstudenten ein altes Reihenhaus in einem der angeseheneren Vororte Edinburghs geteilt. Das alte Gebäude aus unverputztem grauen Stein wirkte ein wenig abgewohnter, ungepflegter als seine Nachbarn, aber vielleicht gerade deshalb auch gemütlicher. ‚Einstein's Cave‘ stand schon seit Generationen wechselnder Bewohner auf dem Türschild. Jedes Fenster hatte andere Gardinen, und jedes der drei Klingelschilder hatte eine andere Farbe. Im Moment schien es verlassen. Alles war still, die Straße war leer, und die Polizei schien noch nicht hiergewesen zu sein. Isabella ging vor und klingelte an der Tür.

„Hervorragend“, stellte Lancelot fest, als Isabella zurück kam. „Dann können wir ungehindert durch den Garten gehen. Das Küchenfenster muß offen sein.“

Von einer Seitenstraße aus kletterten die Vier, nachdem sie sich sorgfältig umgesehen hatten, über zwei Gartenzäune in den Gemüsegarten der Blackbird Lane 14. Von der gepflegten Vorstadtidylle seiner Umgebung unterschied er sich in ähnlicher Weise wie das Haus selbst. Das Fenster zur Küche war tatsächlich nur angelehnt.

„Ich habe Harry immer gesagt, daß bei uns noch einmal eingebrochen wird“, bemerkte Lancelot mit tadelndem Unterton. „Gut, daß er nicht auf mich gehört hat.“ Er kletterte hinein und entriegelte die Hintertür.

Eilig folgten im die anderen über die knarrende Treppe in sein Zimmer. Es war nicht abgeschlossen. Drei der hohen Wände waren bedeckt mit Schränken und mit Bücherregalen, die aus allen Nähten zu platzen schienen. An der vierten, um das Fenster herum, hingen zahlreiche Graphiken, meist Reproduktionen, aber sogar einige Originale von Entwürfen Leonardo da Vincis. Ein großer Ohrensessel, von Tilly immer ‚Lancelots Thron‘ genannt, stand wie ein Monument in der Mitte des Raumes. Auf dem Beistelltischchen daneben stand eine leere Teetasse auf einem Stapel Zeitschriften. Die restliche Einrichtung, ein Schrankbett, zwei Stühle und ein großer Schreibtisch, war eher karg und kaum zu sehen unter den Bergen von Papieren, Türmen von aufgeschlagenen Bücher, den Disketten und Computerausdrucken. Über allem lag ein Aroma von Pfeifentabak in der Luft.

Lancelot stürzte sofort zu seinem Arbeitsplatz.

„Hier sieht es ja immer noch so schrecklich aus wie damals!“ Tilly schüttelte mißbilligend den Kopf und sah sich amüsiert um.

„Also ich finde es wohnlich“, entgegnete Patrick.

„Weg!“ rief Lancelot, noch bevor auch Isabella ihre Meinung kundtun konnte. Er schaltete den Computer ein. „Und das ganze Unterverzeichnis ‚Timewarp‘ ist gelöscht! Kommt, raus hier, bevor Scotland Yard kommt.“

Lancelot drängte seine Begleiter zur Tür heraus. Schon wollte er sie schließen, als er noch einmal innehielt und zum Schrank zurück ging. Er öffnete eine Schublade und holte eine Pfeife heraus. Liebevoll wendete er sie in den Händen und tastete nach den feinen Schnitzereien in dem dunklen Holz. Dies war immer seine Lieblingspfeife gewesen. Bei einer der ersten Zeitreisen hatte er sie in der Steinzeit verloren. Lancelot steckte sie ein, dann folgte er eilig den anderen.

Kurze Zeit später saßen die Zeitreisenden an einem Tisch im ‚Diogenes' Barrel‘, jener Kneipe, in der sich Jahre zuvor der Physikstudent Lancelot, der Informatiker Patrick und die Maschinenbaustudentin Tilly kennengelernt hatten. Patrick hatte auf die Gefahr hingewiesen, in dieser Situation ihre Stammkneipe aufzusuchen, aber Lancelot hatte nur festgestellt, daß es Risiken gäbe, die man einfach eingehen müsse, und war eingetreten, bevor jemand widersprechen konnte. Aber in einem der zahllosen dunklen Winkel unter der tiefen, gewölbten Holzdecke fühlten sie sich sicher und unbeobachtet. Die Bedienung hatte sie nicht erkannt.

„Meine Aufzeichnungen sind also tatsächlich gestohlen. Wer auch immer es war, hat gewußt, wo sie zu finden waren. Das läßt vermuten, daß die Explosion auch kein Zufall war“, faßte Lancelot zusammen.

Tilly versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu lesen, aber der falsche Bart verbarg Lancelots wie auch Patricks Mimik. „Wer wußte von der Maschine?“

„Harry und Jonathan, Higgins.“ Lancelot dachte kurz nach. „Und die Markovich. Harry und Jonathan haben bestimmt geschwiegen, und Higgins wohl auch.“

„Professor Markovich? Ausgerechnet dieser blöden Kuh hast du von der Maschine erzählt? Bist du noch zu retten?“

„Nicht von der Maschine“, versuchte Patrick Tilly zu besänftigen. „Aber sie saß in der Mensa einen Tisch weiter und hat große Ohren gemacht, als wir mit Higgins über die Theorie gesprochen haben.“

Tilly seufzte. „Also mehr Mitwisser, als ich befürchtet habe. Wo sollen wir da anfangen?“

„Im Labor, wo sonst? Vielleicht finden wir etwas, was Scotland Yard übersehen hat.“ Lancelot nahm einen Schluck Kaffee. „Wenn nur dieser verfluchte Bart nicht so tierisch jucken würde!“

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